- Waldis
- Wạldis,Burkhardt, frühneuhochdeutscher Dichter, * Allendorf (heute zu Bad Sooden-Allendorf) um 1490, ✝ Abterode (heute zu Meißner, Werra-Meißner-Kreis) 1556; ging als Franziskaner in diplomatischer Mission nach Riga, wo er heiratete und den Beruf eines Zinngießers ergriff; wurde nach einer Romreise entschiedener Anhänger Luthers; 1536 geriet er in Gefangenschaft des Deutschen Ordens. Nach seiner Entlassung studierte er 1541 in Wittenberg Theologie und war danach ab 1544 Pfarrer in Abterode. Sein niederdeutsches, 1527 in Riga aufgeführtes geistliches Fastnachtsspiel »De parabell vam vorlorn Szohn« vertritt Luthers Lehre von der Rechtfertigung allein durch den Glauben. 1548 erschien sein »Esopus« mit 400 gereimten Fabeln und Schwänken. Weiterhin hat Waldis politische und historische Dichtungen verfasst, 1553 den »Teuerdank« Kaiser Maximilians für den Zeitgeschmack neu eingerichtet und eine bedeutende Psalterbearbeitung vorgelegt.Ausgaben: Esopus, herausgegeben von H. Kurz, 2 Teile (1862); Der verlorene Sohn. Ein Fastnachtspiel (1881); Esopus, herausgegeben von J. Tittmann, 2 Teile (1882, Nachdruck 1974); De parabell vam vorlorn Szohn, in: Die Schaubühne im Dienste der Reformation, herausgegeben von A. E. Berger, Teil 1 (1935).
Universal-Lexikon. 2012.